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Wie die meisten Festivals im Himalaya wird auch das Thimphu Tsechu zu Ehren des großen Gurus Rimpoche abgehalten, der im 8. Jahrhundert zur Verbreitung des tantrischen Buddhismus in der gesamten Region beigetragen hat. Es wird im Herbst vom neunten bis zum elften Tag des achten Monats des bhutanischen Kalenders abgehalten.
Im Weiteren möchten wir ihnen den Ablauf des Festivals mit seinen verschiedenen Tänzen, sowie deren religiöse und kulturelle Bedeutung beschreiben. Zwischen den Tänzen kommt es auch immer wieder dazu, dass Zuschauer Tänze und Gesänge darbieten. Diese sind hier nicht gelistet.
Die meisten Tänze sind bei den verschiedenen Tsechu Festivals in Bhutan ähnlich und gleichen auch jenen in Tibet. Wir würden wir uns freuen, wenn Sie diesen Guide zur Vorbereitung Ihrer Bhutanreise nutzen.
Dieser Tanz zeigt, wie Rimpoche den Gott des Windes unterwarf, der viel Unglück unter den Menschen angerichtet hat, und wie er auf dem Reittier des Gottes, einem Hirsch ritt. Die Tänzer in der Rolle des Hirsches tragen gelbe, knielange Röcke undgehörnt Hirsch-Masken.
Dies ist die visuelle Darstellung von Zangtho Peleri, dem himmlischen Paradies des Gurus Rimpoche, wie vom Schatzfinder Pema Lingpa gesehen. Die Tänzer zeigen, wie die Dämonen unterworfen wurden, die die Verbreitung der Religion behinderten. Obwohl die Dämonen durch alle drei Welten fliehen, können die Ging mit den Stöcken (Reinkarnationen Rimpoches) sie mit ihrer Weisheit doch immer wieder aufspüren. Die Dämonen werden mit den Haken des Mitleids gefangen, mit den Stöcken der Weisheit geschlagen und mit der Schleife des Mitgefühls gebunden.
Die Meister des Friedhofes bringen eine Box mit der Seele und dem Körper dieser Dämonen. Die Ging mit den Schwertern reinigen sodann die Luft von den bösen Taten, die von den Dämonen verübt wurden. Nachdem die Dämonen derart bezwungen wurden, tanzen die Ging mit den Trommel vor Freude.
Bei dem Tanz mit Stöcken tragen de Ging Tiermasken, beim Tanz mit Schwertern und Trommeln hingegen furchteinflößende Masken.
Als der Schatzfinder Pema Lingpa das Zangtho Peleri, das himmlisches Paradies, erreichte, sah er den Guru Rimpoche mit seinen Jüngern im Zentrum eines unbegrenzten Mandalas, gebildet aus den Strahlen eines Regenbogens. Die Aufgabe dieses Tanzes ist es, die Gläubigen aus der menschlichen Welt in die Gegenwart des Gurus zu geleiten. Die Tänzer sind Maskenlos mit einer Goldkrone und in gelbe Röcke gekleidet. Sie tragen eine kleine Glocke und eine kleine Trommel.
Dieser Tanz stellt die Konvertierung des Jägers Gonpo Dorji durch den Heiligen Milarepa. Der Tanz wird in zwei Teilen aufgeführt, der erste Teil am ersten Tag des Thimphu Tsechus, der zweite Teil am zweiten Tag. Der erste Teil ist eher Komödienhaft: Der Diener des Jägers tritt auf und treibt Schabernack mit den Clowns. Darauf folg der Jäger, gekrönt mit Laubblättern und bewaffnet mit Pfeil und Bogen, begleitet von seinem Hund. Der Diener treibt seine respektlosen Späße mit dem Jäger, der vor seiner Jagt einige „glücksbringende Rituale“ vollführen muss. Der herbeigerufene Priester verrichtet sein Ritual völlig im Wiedespruch zu den Lehren des Buddhismus, während die Clowns und der Diener weiter ihre Späße treiben.
Ein fröhlicher Tanz, der die Verbreitung der Drukpa-Schule des Buddhismus in Bhutan durch Shabdrung Ngawang feiert. Die Tänzer tragen Schwerter und ringförmigen Kopfschmuck. Sie snd gekleidet in schwere Wollkleidung, Fellschuhe, ein langes schwarzes Shirt, ein gelbes Shirt und einen braunen Mantel. Ein Tänzer trägt eine Gitarre.
Die Tänzer tragen Kleidung aus Brokat, weit ausladende schwarze Hüte und schwarze Schürzen mit Bildern der Schutzgottheiten, deren Bildnisse sich im Goenkhang (der Kapelle) befinden. Die Schwarzmützen Tänzer schlüpfen n die Gestalt von Yogis, die die Macht haben, zu Töten und Leben neu zu schaffen. Der Glaube besagt, dass die Handgesten der Yogi zu Mundras werden, und ihre Füße, wenn sie den Boden berühren, Mandalas formen.
Die Tänzer erschaffen zuerst ein Mandala und schneiden dann die Dämonen in Stücke. Somit ergreifen sie Besitz von der Erde um sie zu beschützen und sie tanzen einen besonderen Donner. Schritt um ihre Kräfte in den Boden einzuprägen. Wegen der Bedeutung dieses Rituals wurde es früher von Shabdrung Höchstselbst verübt. Diese Boden-Reinigungszeremonie wird auch heute noch vor dem Bau von Tempeln und Dzongs und Chorten vollzogen. Das Ziel ist es, die übelwollenden Geister des Bodens zu beschwichtigen, und das Land von ihnen in Besitz zu nehmen.
Zum Ruhm des Sieges der Religion über ihre Feinde schlagen die Schwarzmützen die großen Trommeln des Buddhismus. Der Klang der Trommeln repräsentiert den Buddhismus selbst, der keine sichtbare Gestalt hat ist in keiner anderen Form dargestellt werden kann. Die Tänzer tragen große Schwarze Hüte, Fellstiefel und eine lange, farbenprächtige Brokat-Tracht.
Begleitend wird dieser Tanz von Tänzern mit Schwarten in Knielangen gelben Gewändern, barfüßig und mit Tiermasken aufgeführt.
Dieser Tanz gibt Ereignisse aus dem Leben des Königs Norzang wieder. Es ist mehr komödiales und ungehobeltes Schauspiel als ein Tanz.
Die Handelnden sind zwei Prinzen, zwei Prinzessinnen, ein älteres Ehepaar und Clowns. Der
Prinz lässt die Prinzessinnen in der Obhut des älteren Ehepaars. Sobald die Prinzen das
Feld verlassen, treten die Clowns auf und treiben ihre (ziemlich vulgären) Schabernack
mit den Prinzessinnen und auch die sich daneben benehmende alte Frau. Bei ihrer Rückkehr
ereifern sich die Prinzen darüber und schneiden den Frauen zur Strafe die Nasen ab.
Daraufhin wird ein Arzt herbei gerufen, der die Nasen der Prinzessinnen wieder annäht.
Die alte Frau aber stinkt so sehr, dass er sich ihr nicht nähern mag, so dass er einen
Stock benutzen muss, um ihre Nase wieder anzusetzen.
Letztendlich heiraten die Prinzen die Prinzessinnen und alles ist vergessen und
vergeben.
Der Lama Kuenga Gyeltshen, Sohn des Schatzfinders Pema Lingpa, hatte bei seiner Meditation eine Vision vom Guru Rimpoche und seinem himmlischen Paradies. Die Jünger des Gurus nehmen die darin Gestalt von einhundert friedlichen und furchteinflößenden Gottheiten an. Ausgerüstet mit großen Trommeln und gebogenen Trommelstöcken tanzen diese einen Tanz, der den Lama Kuenga Gyeltshen nachhaltig beeindruckt. Kuenga Gyeltshen ging daraufhin nach Dramitse Goemba in Ost-Bhutan, wo seine Schwester Choiten Zangmo als Nonne lebt. Dort etabliert er die Tradition dieses Tanzes, wie er ihn in seiner Vision gesehen hatte.
Dies ist die Fortsetzung des Tanzes von Tag eins. Der zweite Teil ist religiöser und ernsthafter. Milarepa erscheint, gekleidet in ein langes, weißes Kostüm mit weißer Mütze und trägt einen Pilgerstab. Er hält die rechte Hand an sein Ohr und singt mit leiser Stimme. Die Hirsche, Jagdhunde und der Jäger kommen an, und Milarepa konvertiert sie mit seinem Lied zum Glauben. Diese Konvertierung wird durch ein Seil symbolisiert, das die Hunde und der Jäger überspringen müssen.
Dieser Tanz wurde von Shabdrung Ngawang Namgyal komponiert. Die Tänzer stellen die Beschützer der Religion dar, die auf den acht Friedhöfen am äußersten Rande des symbolischen Berges Meru leben. Sie tragen kurze weiße Shirts, weiße Stiefel und weiße Knochenmasken.
Ziel dieses Tanzes ist die Zuschauer in Paradies zu bringen, indem man ihnen Zangtho Pelri zeigt. Die Kostüme sind prächtige Brokatgewänder, Stiefel und furchteinflößende Masken. Dieser dramatische Tanz hat eine tiefe symbolische Bedeutung. So wird hierbei ein Opfer-Mord dargestellt. Zuerst versuchen die Tänzer, die die Gottheiten darstellen, die bösen Geister in einem Kreis zu umzingeln und in eine Box zu sperren. Daraufhin erscheint der Guru Rimpoche in Gestalt von Dorji Drakpo (eines gewaltigen Donnerblitzes) und tötet sie mit einem Ritualdolch. Dadurch befreit er die Welt von ihnen und gewährt ihnen zugleich Erlösung.
Dieser Tanz basiert auf dem „Buch der Toten“ (Bardo Thoedrol), einem verborgenen Text des Guru Rimpoche, der vom Schatzfinder Karma Lingpa im 14. Jhd. wiederentdeckt wurde. Als einer der wichtigsten Tänze des Tsechu Festes wird er vor allem von älteren Leuten aufmerksam verfolgt, in Vorbereitung auf ihren eigenen Tod. Jedes Wesen wandelt nach seinem Tod zuerst im Bardo (Zwischenzustand) und wartet darauf, durch die Liebe Buddhas ins reine Land geleitet zu werden, wo kein Leid existiert. Die Buddhas nehmen jedoch sowohl friedfertige wie auch furchteinflößende Formen an. Wer in seinem Leben nicht den buddhistischen Lehren folgte, kann Buddha in seinen furchteinflößenden Formen nicht erkennen und fürchtet ihn. Daher kann er nicht ins Paradies geleitet werden.
Shinje Chhogyel, der Herr des Todes, wiegt die „weißen“ wie die „schwarzen“ Taten des Toten gegeneinander ab. Auch der weiße Gott und der schwarze Dämon sind gegenwärtig. Diese beiden haben vollständige Aufzeichnungen einen jeden Wesens, von der Geburt bis zum Tod. Begleitet werden sie von ihren vielgestaltigen Helfern. Da sind zB. der ochsenköpfige Justizminister und der Schweineköpfige Chronist, außerdem der Vogel mit Khyung-Kopf, der mit einem Schwert die Wurzeln der drei Gifte, Ignoranz, Neid und Zorn, durchtrennt und mit einem großen Hammer die Berge der Sünden zerschmettert. Weitere Helfer sind ein Löwenköpfiger, der ein Lasso für die Liebe und eine Eisenkette für das Mitgefühl trägt, ein Bärenköpfiger mit einer Schleife um Weisheit und das richtige Maß zusammen zu binden und einer Säge um die Selbstsucht zu entfernen. Ein Schlangenköpfiger trägt einen Spiegel, der alle Handlungen des Menschen reflektiert und ein Affenköpfiger, der diese auf die Waage legt.
All diese Helfer werden Rakshas genannt und sie trennen bei allen Wesen die weißen von den schwarzen Taten. Niemand kann sich diesem Gericht entziehen. Doch nachdem man für seine Sünden ein gewisses Leid gebüßt hat, sind die Sünden reingewaschen. Der Tanz zeigt den Zuschauern, dass wenn man sein Leben den guten Taten verschrieben hat, man die furchteinflößenden Gottheiten als Inkarnationen Buddhas erkennt und von ihnen direkt in Paradies, das reine Land gebracht wird.
Der Tanz der Rakshas das Gericht der Toten ist wie ein Schauspiel und dauert mehr als zwei Stunden. Er beginnt mit dem langen Tanz der Raksha, bevor schließlich Shinje selbst seinen Auftritt hat, präsentiert durch eine Große Puppe, die einen Spiegel trägt und flankiert von dem Weißen Gott und Schwarzem Dämon.
Der Schwarze Dämon und seine Helfer beginnen mit ihrem Tanz die Verhandlung. Der Sünder, in schwarz gekleidet mit einem roten Hut, fürchtet sich und ergreift die Flucht, wird jedoch immer wieder eingefangen. Aus einem Korb wird ein frisch abgetrennter Kuh-Kopf in die Höhe gehoben, was die Sünde des „Angeklagten“ impliziert, die Kuh getötet zu haben.
Der Richter urteilt über den Sünder, während der Weiße Gott und die seinen über die guten Taten des Angeklagten singen, und der Schwarze Dämon weitere Sünden anprangert. Schließlich wird ein schwarzer Teppich ausgerollt, der den Weg zur Hölle symbolisiert, den der Sünder beschreiten muss.
Im Anschluss tanzen alle, das Publikum eingeschlossen. Nachdem die Zuschauer sich wieder gesetzt haben, kommt ein Mann gekleidet ganz in Weiß und mit einer Gebetsfahne herein. Die Zeremonie wiederholt sich, doch wird am Ende ein weißer Teppich ausgerollt, der den Weg ins Paradies symbolisiert. Prächtig gekleidete Feen kommen ihn abzuholen. Wenn der Schwarze Dämon, erbost, eine Seele verloren zu haben, versucht den Tugendhaften einzufangen, wird dieser vom weißen Gott beschützt.
Bei der Weihung des Tamshing Klosters in Bumthang hatte der Schatzfinder Pema Lingpa einen Traum und choreografiert diesen Tanz um ihn zu beschreiben. Der Tanz wird mit weißen, friedfertigen Masken, knielangen gelben Röcken und Glöckchen und Trommeln aufgeführt. Wenn dieser auf wundersame Weise entdeckte Tanz aufgeführt wird, werden alle Dämonen im Land befriedet, und die Götter frohlocken.
Gleicher Tanz wie an Tag 3
Bei der Weihung von Samye, dem ersten Kloster in Tibet, choreografierte der Guru Rimpoche diesen Tanz, um den versammelten Menschen das Himmlische Paradies, Zangtho Pelri zu zeigen. Bei ihrem wundersamen Tanz demonstrieren die Ging und die Tsholing ihre magischen Kräfte, um die Dämonen zu entmutigen. Die Ging tragen dabei orange Röcke, die wie eine Haut am Körper hängen, furchteinflößende, orange-schwarze Masken mit einer Fahne und eine große Trommel. Sie symbolisieren die Versammlung der Helden, der und der Feen (khandroma), ebenso wie die diversen weiblichen und männlichen furchteinflößenden Gottheiten. Im äußeren Kreis tanze die Tsholing, die Beschützer der Religion, zu erkennen an ihren langen bunten Gewändern und furchteinflößenden Masken.
Dieser Tanz ist eine Reinigungszeremonie vor der Ankunft des Gurus Rimpoche. Die Menschen pfeifen laut, um die bösen Geister zu vertreiben und die Ging schlagen jedermann auf den Kopf, um die Unreinheit aus dem Körper zu vertreiben. Nachdem die bösen Geister zerstört wurden (symbolisiert durch ein Bildnis in einer schwarzen Box), werden die Tsholing von den Ging vertrieben, die dann alleine zurück bleiben und einen Siegestanz aufführen.
In diesem Tanz werden die acht verschiedenen Repräsentationen des Gurus Rimpoche dargestellt. Begleitet wird Rimpoche von seinen zwei Getreuen, Yeshy Tshongyal zu seiner Linken und Mandarava zu seiner Rechten.
Der Guru Tshen Gye ist Tanz und Schauspiel zugleich, und die Menschen glauben daran, dass Rimpoche sich bei diesem Tanz wahrhaftig manifestiert. Zuerst tritt der Guru Dorji Drakpo auf, gekleidet in ein buntes Brokat-Gewand und mit einer furchteinflößenden roten Maske.
Die acht Manifestationen betreten die Arena wie folgt:
Der Guru Rimpoche sitzt unter seinem Baldachin und Shakya Senge leistet ihm Gesellschaft. Die anderen Manifestationen tanzen Runde um Runde weiter, während die Zuschauer zu Rimpoche strömen um sich von ihm segnen zu lassen. Nachdem sie ihren Tanz beendet haben, gesellen sich auch die übrigen Manifestationen zu Rimpoche.
Nun treten 16 Feen in Brokatgewändern mit Knochen Ornamenten auf, die zwei Tänze vor dem Guru Rimpoche und seinen Manifestationen aufführen. Der erste Tanz ist mit Trommeln, der zweite mit Trommeln und Glocken. Danach verlassen alle in einer langen Prozession das Feld.
Dieser Tanz wird zum Gedenken an die Öffnung des Zugangs zur Pilgerstätte Tasri in Tibet durch Tsangpa Jarey, den Gründer der Drukpa Schule aufgeführt. Die Kostüme ähneln denen des Gitarrentanzes, mit schweren und aufwendigen Woll-Kostümen, langen schwarzen Röcken, einem gelben Shirt mit braunem Mantel, Fellstiefel und einem Schwert.